In der Schule wird vermutlich immer noch gelehrt, dass die Gewaltenteilung (bzw. Gewaltentrennung) ein wesentliches Merkmal von Demokratien sei. Eine Errungenschaft. Aber wozu? Um Korruption zu verhindern?
Das scheint nicht so gut zu funktionieren, wenn man einen prüfenden Blick in die Geschichtsbücher wagt oder die täglichen Nachrichten liest. Irgendwie scheint diese Gewaltenteilung eine theoretische Kopfgeburt gewesen zu sein. Zumindest ist sie in der heutigen Zeit nicht sehr wirksam.
Woran mag das liegen? Sind die Linien, d.h. Grenzen der zu trennenden Bereiche (Legislative, Exekutive, Judikative) etwa falsch gezogen worden? Die Grenzlinien derjenigen Bereiche also, die, wenn sie sich vermischen, zu Korruption führen…
Als ich das erste Mal vom 3-fachen Autonomieprinzip (bzw. „sozialen Dreigliederung“) hörte, ignorierte ich es. Doch der Begriff tauchte immer wieder auf, so dass ich mich schliesslich aufmachte, ihn zu verstehen, damit ich ihn in Zukunft mit gutem Gewissen für immer ignorieren konnte.
Ich las das Buch „Die Kernpunkte der sozialen Frage“ (ISBN 978-3-7274-6062-3) und bemerkte mit jeder gelesenen Seite, dass da etwas war, was diese Linien bzw. Grenzen von zu trennenden Bereichen in unbestechlicher Klarheit darzustellen begann. Die entscheidenen Merkmale, um das wirkliche Problem der Korruption zu erkennen.
Die modernen Demokratien brauchen nicht die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative, sondern die Trennung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft (bzw. von Rechtsleben, Wirtschaftsleben und freiem Geistesleben). Es wäre eine Gewaltenteilung 2.0. Geeignet, sich den gegenwärtigen (Welt-)Krisen wirklich anzunehmen.